Mein 300er Diesel Kombi

            

Der 300TD ist mein Alltagsauto. Gekauft habe ich den Wagen am 3. Geburtstag meiner ältesten Tochter am 11.2.2000 mit 180.000km. Mittlerweile zeigt der Tacho mehr als 750.000 km an. Die Gesamtlaufleistung (Tachowechsel) beträgt allerdings etwa 800.000km. Anfang 2009 war Motor hin. Keine Leistung und kein Öldruck. Da eine Reparatur des Motors mindestens 3000 Euro gekostet hätte, habe ich mir den weißen Riesen gekauft, dessen kompletten Antriebstrang mit Automatic und ASD ich in den Kombi implantiert wurde. Im folgenden beschreibe ich unter anderem den Umbau auf Automatik, einen Umbau zur Verwendung von Biodiesel ,den Einbau eines Navigationssystemes, eine Polsterreparatur und den Einbau einer Funkfernsteuerung zum Öffnen der Türen. Von November 2005 bis Dezember 2012 betrieb ich das Fahrzeug mit Pflanzenöl und hatte das Biodiesel (2002 bis 2005) komplett ersetzt. Grundsätzliches über Pflanzenöl als Treibstoff erfährt man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftstoff_Pflanzen%C3%B6l. Ich habe über 10.000l Pflanzenöl vertankt und dabei mindestens 4000 Euro gespart.

Reparatur Hinterachse plus Brems- Hydraulik- und Spritleitungen (Frühjahr 2012)
Der anstehende TÜV-Termin im Jahre 2012 führte dazu, dass ich mich der letzten von mir zu entdeckenden Baugruppe widmete: Der Hinterachse und die durch sie verdeckte Zugang zu diversen Hydraulik- und Versorgungsleitungen.

Aber alles begann damit, dass ich dachte das Handbremsseil wäre defekt, man hätte besser gucken können, aber schon waren Teppiche, Mittelkonsole und Fahrersitz draußen und der Bremszug dann auch. War leider noch in Ordnung - Shit happens aber immerhin habe ich unter dem Sitz das seit einem Jahr vermißte Smartphone wiedergefunden, nachdem die Batterie ihre Energie weggehaucht hatte, konnte man dieses nämlich auch nicht mehr anrufen um es zu finden. Auch die Handbremsseile, die bis zu den HA Bremsen gehen, waren eigentlich noch in Ordnung, aber auch 22 Jahre alt und so wurden diese ebenfalls gewechselt.

 
Innenraum gestrippt                                 Handbremszug

Dann ging es an den Ausbau der Achse. Bei meinem 24V hatte ich schonmal geübt und wußte, dass gerade die hinteren Lager gerne festbacken und losgerüttelt werden müssen. Vorher muss  derAuspuff und der hintere Teil der Kardanwelle raus. MIt Hilfe eines normalen Getriebehebers sollte das Ding dann nach 2 Stunden raus sein.

 
Anschluß Bullenklöten                              Unterboden ohne Hinterachse

Der Wechsel der Druckspeicher (Bullenklöten), an dem ich schon manche Stunde verbracht habe und mir dabei fast die Finger gebrochen und mindestens einmal einen Höhensteller ruiniert habe, würde jetzt übrigens sehr leicht gelingen. Auf jeden Fall sollten die Bremsleitungen, die Hydraulikleitungen und die Spritleitungen, an die man ohne Ausbau der Achse nicht rankommt, getauscht werden.

 
Versiffter Niveau-Höhensteller                  Die Hinterachse

Zunächst mal aber wurde die Hinterachse entrostet, die Lagerböcke wurden getauscht (die kleinen kriegt man ohne Abziehvorrichtung mit einem Schraubendreher raus) und sämtliche Zug- und Druckstangen sowie die Spurstangen wurden gekauft. Hierfür gibt es übrigens einen kompletten Repsatz, der (2012) unter 200 Euronen kostet.

Reparatur Druckstutzen - Austausch der O-Ringe (Herbst 2010)
Wie der Austausch vonstatten geht, beschreibe ich weiter unten unter "Biodiesel", aufgefallen ist mir im Herbst 2010 lediglich folgendes: In 500.000 km über 10 Jahre ist der 300er 2x nicht angesprungen, bzw. "hat Mucken gemacht". Beide Male waren die O-Ringe der Druckstutzen an der Einspritzpumpe defekt. Sie kosten 30Ct, der Austausch dauert leider nur lange, da die Ansaugbrücke raus muss. Diesmal hat mir übrigens die freundliche BOSCH-Vertretung Greuel Fahrzeugtechnik, Bleriotstraße in Köln (mailto:info@greuel-fahrzeugtechnik.de ) sehr kompetent weitergeholfen und mir die HAZET-Vielzahnnuß geliehen, damit ich nicht wieder mit der Wasserpumpenzange ran mußte. Sind die O-Ringe undicht, dann springt der Motor "manchmal" schlecht an und die E-Pumpe ist im Bereich der Druckstutzen "naß". Eine weitere Beschreibung zum Thema findet man unter: http://www.pflanzenoelauto.info/R-ESP_dichten/r-esp_dichten.html. Bilder und eine Funktionsbeschreibung zum Thema BOSCH E-Pumpe auch unter: http://www.kerzendorf.net/martin/mercedes/einsprit.htm .

 

Umbau Schalter - Automatic (Sommer 2009)
Ich liebe den 124er! Mit dem kann man wirklich alles machen. Auf Automatic umbauen? Gar kein Problem, wirklich nicht, wenn man einen Schlachtwagen hat. Mein Schlachtwagen war der weiße Riese, also ein Limousine. Passt aber alles. Ich habe den Antriebsstrang komplett gewechselt. Motor, Getriebe, Kardanwelle, Differential und Seitenwellen.

Als erstes kam der wracke Motor aus dem Kombi raus. Es gibt 4 elektrische Verbindungen: Batterie, Drehzahlmesser, Vorglühanlage und Sensoren. Alle Ölleitungen müssen ab: Servolenkung, Hydraulik und der Klimakompressor. Bei funktionierender Klimaanlage kann man die Anlage ungeöffnet halten, da bei mir aber eh eine Leitung defekt war, habe ich das System am Kompressor geöffnet. Dadurch konnte ich auch den Kondensator ausbauen, wodurch ich mehr Platz beim Ausbau des Motors hatte.

  
Kombi ohne Motor                                         ... und von vorne

       
Der alte Powertrain                                            ... und nochmal

Dann kam der weiße Riese dran. Tut schon ein bisschen weh das "schöne" fahrfertige Auto fertig zu machen. An einem Samstag ging es los. Alle Leitungen ab, Kardan abgeflanscht und raus. Zwei Stunden dauert das.

      
Hier ist der Motor noch drin ...                            ... auch von der Seite

      
Der weisse: leer                                                 ganz leer

Jetzt kam auch irgendwann Christian dazu um zu kontrollieren, ob ich auch alles richtig mache! Nein, Quatsch, er hat mir natürlich geholfen.

       
Halbachsen des Automatic                                 Christian und Alex

Zwischendurch kam noch Volker vorbei, dem ich meine schwarzen Stoffsitze versprochen hatte.

       
Alex und Volker                                                   Christian            

Anschließend ging es dann dem Kabelbaum an den Kragen. Das Automaticgetriebe hat zwei Kabelbäume. Der erste geht vom Getriebestecker auf eine 4fach-Buchse an der Mittelkonsole. Hier wird der Startsperrschalter und der Rückwährtsscheinwerfer aktiviert. Der zweite Kabelbaum ist für die Beleuchtung des PRNDL zuständig und betätigt den Kickdownschalter. Ein einziges Kabel verläuft in Richtung Sicherungskasten und wird sort an den Motorstecker angeschlossen. 12fach-Buchse öffnen und Kabel in Position 9 einführen. Zusätzlich muss die "andere Seite" dieser Buchse aber komplett mit Kabelbaum ausgetauscht werden. Dieser Kabelbaum versorgt das Motorsteuergerät (Drehzahlregelung, das Kickdownrelais und das Überspannungsrelais. An dieser Stelle müssen einige Strippen umgelötet werden. Christian hat das gemacht und er hat offenbar alles richtig zusammen gelötet. Alles geht!

      
Kombi ohne Sitze, aber voll                                 neuer Powertrain

Danach habe ich mich um den "neuen" Motor gekümmert: Saubermachen und alle Neuteile, die ich in den letzten Jahren gekauft habe wurden in den neuen Motor eingebaut. Unter anderen habe ich auch den Stellmagneten für die Leerlaufregelung getauscht, der kaputt war.

         k-
Differential Automatic                                           Powertrain am Haken!

Der Klimakompressor wurde gereinigt und an seinen neuen Arbeitsplatz gebracht. Danach habe ich die Pedalerie und den Shifter (PRNDL) getauscht. 9 Schrauben und ein paar Klemmen und der Wagen wird offiziell zum Automatic.

        
Kompressor am Platz                                        Shifter und Riesenbremspedal am Platz
 

Jetzt konnte der Motor an seinen neuen Platz. Ran an den Kran und ab in Richtung Kombi geschwenkt...
Danach erfolgte die zweite "Hochzeit". Der Wagen ist also weiter als ich, allerdings ist ihm seine erste Scheidung auch nicht so schwer gefallen.

       
Powertrain am Haken...                                       ... der schwankt ganz schön

Ich habe den Motor dann noch was hängen lassen, bis die Motorlager fixiert waren. Jetzt war aber erstmal "ausprobieren" angesagt: Läuft er wirklich? Funktioniert alles? Drehen die Räder? Also haben wir ruckzuck das Kardan angeflanscht, die Flüssigkeiten aufgefüllt, die Getriebeölprozedur durchgeführt und - eine erste Probefahrt mit viel zu kurzer Hinterachse vom Schaltwagen durchgeführt. 

           
Kombi provisorisch                                                Provisorischer Innenraum mit Ledersitz!

Als letztes mußte noch das Hinterachsmittelstück und die Seitenwellen getauscht werden. Nicht sehr aufregend, außer vielleicht, dass ich bei dem roten mit jeder Schraube unter dem Unterboden kämpfen muss, die nicht verölt ist. Am Ende haben wir alles raus und wieder reingekriegt, den Tacho umgebaut und eine zweite Probefahrt gemacht. Der Kombi fährt so, als ob er schon als Automatic geboren wäre. Alles Geil!

So jetzt, nachdem ich den roten fast 10 Jahre besitze, ist er endlich, so wie ich ihn bestellt hätte:
300TD Automatic, Klima, Leder, 4x elektrische FH, Schiebedach, AHK, ZV, Navi, Telefon uvm.

                                            
                                            Motor an neuem Platz
 

Einbau Fensterheber 4fach
Geboren wurde mein Kombi ja leider nur mit 2fach elektrischen Fensterhebern. Da ich aber zusammen mit der schwarzen Lederausstattung auch Türpappen ohne Löcher in den hinteren Türen erstanden hatte, gab es nur 2 Möglichkeiten:
* Löcher in die Türpappen schneiden
* FH 4 fach nachrüsten

Nun ja, ich habe mich für die zweite Variante entschieden, weil ich erstens keine Ahnung hatte, wieviel Arbeit das ist und weil ich mit Scheren nicht wirklich gut umgehen kann. Tatsächlich muss der Kabelbaum für die 2fach Fensterheber komplett raus und der neue Kabelbaum mitsamt Steuergerät wieder komplett rein. Das Steuergerät scheint aber dasselbe zu sein.

Also Sitze raus, Teppich raus, B-Säulenverkleidungen ab, Sicherungskasten auf, Mittelkonsole raus. Anschliessend alle Kabelkanäle öffnen und den 2fach Kabelbaum rausholen.

  
Innenraum ohne Teppich                              Steuergerät Fensterheber

Im Sicherungskasten gibt es 2 Anschlüsse für die Fensterheber, 4 Kabel in die Türen, alles andere wird Richtung Mittelkonsole geleitet, wo neben den Schaltern auch noch Masse und der Lichtleiter angezapft wird.

 
Nochmal Innenraum                                     Zugang zum Sicherungskasten

Als Belohnung habe ich am Ende aber dann auch den Teppich getauscht, der mal Batteriesäure gesehen hatte und dementsprechend aussah. Fazit: Mehr Arbeit als ein Motor/Getriebewechsel, aber das Ergebnis lohnt und - man glaubt gar nicht - wie sehr man es vermißt hat nicht die hinteren Seitenfenster zu öffnen!

                                   
                                    Teppich!

08.09.2009 at

Kupplung
Die Kupplung wird gewechselt, wie ich es bereits beim C180 beschrieben habe, nur dass der Platz im W124er irgendwie enger ist, oder mir enger vorkommt. Weil das Getriebe auch noch irgendwie widerspenstig ist, rate ich jedem, der keinen Getriebelifter hat, sondern seinen Bruder dazu benutzen muss, möglichst schnell das hintere Motorlager provisorisch zu montieren noch bevor das Getriebe fest in den Hülsen sitzt. Ich habe das Gummilager am hinteren Motorlager (also am Getriebe) entfernt, dann ist ordentlich Platz da.

Und ganz wichtig: In alter Tradition habe ich auch dieses Getriebe 2x ein- und ausgebaut, da ich die Dämmatte, die den Getriebetunnel zwischen Motor- und Getriebeflansch auskleidet, eingequetscht hatte. Hierauf unbedingt achten. Die Kupplung hat zwar 600.000 km hinter sich, war aber gar nicht verschlissen. Gut 1/3 des Belages bis zu den Nieten war noch vorhanden. Wirklich defekt war der Nehmerzylinder am Getriebe, der Bremsflüssigkeit spuckte und mich durch das späte Kupplungsansprechen vermuten ließ. das Ding wäre am Ende. Egal. Die neue hält wieder 600.000 km.

Kühler
Der 300er ist von Jahr zu Jahr heißer geworden. Ich habe schon ein paar Mal das Thermostat ausgetauscht und letztens den Viskolüfter. Hat aber alles nichts genützt. Jetzt habe ich den Kühler getauscht. Der neue ist größer und schöner (der größte, den es gibt - 300TD/Klima/Automatik). Jetzt ist die Temperatur auch etwa 10° niedriger als vorher und ich kann wieder 100km Vollgas fahren, ohne dass der Motor 110° Celsius kriegt. Der Aus- und Einbau ist sehr einfach: Zwei Klemmen oben lösen und dann noch all das, was bei jedem Keilriemenwechsel raus muss. Eine Stunde Arbeit.

                                       
                                       Echt schick, oder?

                                 
                                 Werkstatt, ganz romantisch ...

Hier findet man uebrigens alle von Mercedes-Benz zugelassenen Rad/Reifenkombinationen für sämtliche Modelle.

Niveauregulierung

Das Niveau des W124 kann über eine Gewindestange an der Hinterachse eingestellt werden. Wichtig ist, dass eine Hälfte der Gewindestange ein Linksgewinde hat, also aufpassen beim Lösen der Kontermutter!

         
 hochgepumpter Benz                                          Stellglied Niveauregulierung

Pflanzenöl

Seit September 2005 betreibe ich meine Dieselfahrzeuge mit Pflanzenöl. Etwas Mut braucht man dazu zu Beginn schon. Man hört fürchterliche Sachen über Salatöl und liest grausige Sachen in Foren von Leuten die keine Ahnung haben und die man auch nicht kennenlernen muß. Überzeugt hat mich die Pflanzenöldatenbank in der mehrere 100 Leute die Erfahrungen mit Pflanzenölen nach Fahrzeugen sortiert darlegen. Diese Datenbank lehrte mich, dass speziell der W124 offenbar wie für den Betrieb mit Pflanzenöl gemacht ist: Er hat die dauerfeste unkaputtbare Reiheneinspritzpumpe der Firma Bosch mit Abspritzdrücken von 130 bar und weniger und ausserdem ab Werk eine Dieselheizung, die aber erst bei Temperaturen unter +8°C anspringt.

Jeder P-Öler beginnt glaube ich mit einer Kiste Aldiöl. Ich habe mir beim Kauf noch überlegt, was ich mit dem Öl machen soll, wenn "es" nicht funktioniert. Tut es aber. Erst habe ich 15 Liter Pflanzenöl auf 30 Liter Diesel geschüttet und mich dann langsam gesteigert. Ich habe das Thermoelement der Dieselheizung ausgebaut, damit der Kraftstoff immer vorgewärmt wird. Im Jahr 2006 habe ich im Sommer noch 80 bis 90% Pflanzenöl mit 10 bis 20% Diesel gemischt, im Winter sogar bin ich sogar ein 70/30 Gemisch gefahren. Seit diesem Jahr fahre ich ab 10° Aussentemperatur in allen Autos 100% kaltgepresstes Pflanzenöl aus Köln-Mühlheim vom Harald Osthoff. Ihm gehört die Pflanzenölmühle Bergisch Land auf der Prämonstratenserstrasse.  

Die tiefste Aussertemperatur war -13°C. Wenn der Tank bei sehr niedrigen Aussentemperaturen dann auch noch sehr leer ist, dann kann es schon mal zu einem bockenden Motor kommen. Ansosnsten muss eigentlich nur der Kraftstofffilter öfter gewechselt werden, weil das kaltgepresste Rapsöl, das ich jetzt fahre, einfach mehr Schwebstoffe enthält. Ausserdem geht der Motor schon mal aus, wenn man das Gas abrupt wegnimmt, weil die Leerlaufregelung nicht auf das niedrigviskose Pflanzenöl eingestellt ist. Er springt aber immer sofor wieder an und man gewöhnt sich auch daran die Kupplung erst zu treten wenn die Drehzahl auf 600 U/min gesunken ist.

Leistungsmäßig gibt es beim Pflanzenöl übrigens keinen Unterschied zum Diesel. Bisher habe ich 7000 Liter kaltgepresstes Rapsöl vertankt und bin restlos zufrieden. Die Preise für Pflanzenöl steigen natürlich auch und liegen zur Zeit (11/2007) bei 84 Cent.

Biodieselumbau (RME)

Im Jahre 2002 habe ich  den W124 300TD von auf RME-Betrieb umgebaut. Das war damals ganz zeitgemäß, heute würde ich das aufgrund meiner guten Erfahrungen mit P-Öl nicht mehr tun.Prinzipiell haben sämtliche Mercedes-Dieselfahrzeuge bis zu den CDI Modellen dieselbe Einspritzpumpe und können auf Biodiesel
umgebaut werden. Mein Fahrzeug habe ich im Juli 2002 umgebaut. Bis zum Herbst 2004 bin ich über 120.000km und ohne Probleme fast ausschließlich mit RME gefahren.

                                        
                                        300 Diesel

Biodiesel (Rapsölmethylester) hat im Vergleich zu normalem Diesel erheblich bessere Lösemitteleigenschaften. Es ist in der Lage Schmutzablagerungen aus dem Kraftstoffsystem herauszulösen und das Kraftstofffilter zu verstopfen. Weiterhin greift Biodiesel die Elastomere (Gummis) des Kraftstoffsystems an. Um ein Fahrzeug biodieseltauglich zu machen, müssen alle nicht Biodiesel-taugliche Gummiteile ausgetauscht werden. Natürlich kann das Fahrzeug weiterhin auch mit normalem Diesel betrieben werden. Im Falle des W124 müssen folgende Teile getauscht werden:

  • RME tauglicher Dieselhauptfilter           
  • RME-Vorfilter
  • Dieselschlauch 7.3 x 15.3 (2m)
  • Dieselschlauch 7.5 x 15.5 (40cm) für die Zulaufleitung zwischen Tank und Leitung
  • Schlauchschellen 15.3 mm (5 Stück)
  • Dieselrücklaufleitung + Blindstopfen
  • Tankflachdichtung        
  • Tankmanschette           
  • O-Ring Tanksieb         
  • O-Ring Dieselhauptfilter
  • O-Ringe für Druckstutzen der Einspritzpumpe (6 Stück)

Ich habe diese Teile beim Ingenieurbüro Liphard in Friedrichsdorf, Fax 06172/599978 für 48,- Euro bestellt. In einer mitgelieferten Beschreibung hieß es, dass die O-Ringe der Druckstutzen der Einspritzpumpe innerhalb eines Jahres vom BOSCH-Dienst gewechselt werden sollten. Ich habe es aber darauf ankommen lassen und erst die regelmäßige Verwendung von normalem Diesel hat nach gut zwei Monaten dazu geführt, dass die Einspritzpumpe undicht wurde. Diese Undichtigkeit der Einspritzpumpe führt unglücklicherweise auch dazu, dass der Motor manchmal nicht anspringt. Das liegt daran, dass die Einspritzpumpe nicht mehr schnell genug Druck aufbauen kann.

                                      
                                       ... ohne Ansaugbrücke  

Die O-Ringe können ohne Spezialwerkzeug in Eigenregie montiert werden. Dazu müssen die Druckstutzen (an diesen sind die Einspritzleitungen an der E-Pumpe angeschraubt) gelöst werden. Die Druckstutzen sind durch Metallbleche gesichert, die mit einer Innenvielzahnschraube befestigt sind.

                                       
                                       Die Einspritzpumpe 

Nach Entfernung der Sicherungsbleche können die Druckstutzen (zur Not mit einer Wasserpumpenzange) herausgeschraubt werden. Es ist auf absolute Sauberkeit zu achten. Aus diesem Grund muss auch unbedingt der Ansaugkrümmer entfernt werden. Nur so kommt man an die Stutzen vernünftig heran um diese zu säubern. Nach Entfernung der Druckstutzen kommt eine Feder uns das Ventilkörbchen zum Vorschein. Die Feder sollte bis zur Montage entfernt werden, damit sie nicht herunterfällt. Die O-Ringe können dann gewechselt werden. Danach wird alles wieder zusammengebaut. Das Entlüften der Anlage geschieht einfach beim Anlassen, da der 124er leider keine Handpumpe mehr hat. Das dauert dadurch mindestens 5 Minuten. Hilfreich ist es deshalb zum Entlüften eine Einspritzleitung zu lösen. Dadurch kann die Luft im System sehr viel schneller entweichen.

                                       
                                      2 Druckstutzen entfernt 

Prinzipiell ist der Brennwert von Biodiesel etwas geringer als der von herkömmlichem Diesel, deshalb sollte auch der Verbrauch leicht steigen. Diese Steigerung des Verbrauchs liegt bei mir aber im Bereich der normalen Toleranz. Die Geruchsbelästigung durch die Abgase ist gewöhnungsbefürftig (Pommesbude). Sobald der Oxykat warm ist, wird es etwas besser.

Biodieselfazit: Auf 120.000 km habe ich ca 10.000 Liter Biodiesel verbraucht. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel habe ich etwa 15 Cent / Liter also 1500 Euro gespart. Also: Es hat sich gelohnt, aber Pflanzenöl hätte sich noch mehr gelohnt.

Polsterreparatur

Typischerweise durchgeschlissene Seitenwangen des Fahrersitzes können beim Sattler repariert werden. Der Ein- Ausbau des Sitzbezuges ist relativ einfach, spart aber auch nur ca. 30 bis 50 Euro. Mein Polsterer nimmt für die komplette Reparatur einschließlich Ein- und Ausbau 130 Euro. Er hat an meinem Sitz hervorragende Arbeit geleistet und hatte den Stoffbezug sogar da. Er ist folgendermaßen zu erreichen: 
  Norbert Klein  
  Altenbochumer Str. 3   
  44803 Bochum
  mailto:autosattler.n.klein@t-online.de

Einbau einer WAECO-Funkfernbedienung

Im folgenden wird der Einbau einer Funkfernbedienung in den W124 bei werksseitig montierter Zentralverriegelung beschrieben. Im August 2002 habe ich die Funkfernbedienung zum Öffnen und Schließen des Fahrzeugs "Magic Touch" oder MT150 der Firma WAECO in einen W124 Mercedes eingebaut. Diese Anlage bietet neben einer Blinkeransteuerung (Schließen 2x Blinken, Öffnen 1x Blinken) noch einen zweiten Kanal zum beliebigen Ein-/Ausschalten eines Stromkreises.

Alle notwendigen Anschlüsse befinden sich im Kabelkanal im linken Fußraum, bzw. im Bereich der Mittelkonsole. Im Kabelkanal liegen alle Kabel, die in die Türen führen und damit auch die elektrischen Leitungen zum Öffnen und Schließen der Türen. Weiterhin befinden sich hier die Kabel für die Blinkeransteuerung. Zur Einschaltung des Innenlichtes beim Öffnen des Fahrzeuges wird weiterhin die Innenlichtleitung benötigt. Diese wird am besten in der A-Säule am Innenlichtschalter der Fahrertür angezapft.

Weiterhin benötigt wird Dauerplus, Zündungsplus und Masse. Für diese Anschlüsse gibt es eine Steckerleiste im linken Fußraum,an der standardmäßig alle Sonderausstattungen angeschlossen werden können. Der notwendige Stecker kann bei Mercedes bestellt werden.

Die Funkfernbedienung funktioniert in meinem Fahrzeug perfekt. Die Reichweite des Senders beträgt bis zu 20 m, die normalen Schließmechanismen an den Türschlössern funktionieren weiterhin und der Preis von damals 99 Euro für die Anlage mit zwei Handsendern bei Conrad Elektronic in Köln war ok.

Einbau eines Navigationssystems         

Im folgenden wird der Einbau eines Navigationssystems am Beispiel des Blaupunkt Travel Pilots in einen W124 beschrieben. Ich teste den Travelpilot seit Februar 2004 und bin sehr zufrieden. Die Routenfindungsrate ist vorbildlich, die Eingabe von Städten und Strassen über ein Doppelwippe ist befriedigend und auf die nette Dame, die immer den Weg weiß und mit stoischer Geduld auch dann weiter den Weg weist, wenn ich völlig anders fahre weil ich noch zur Tankstelle oder zur Freundin muss, bevor ich mein Ziel ansteuern kann.

Der Travel Pilot wird in den Standard DIN Radioschacht eingebaut. Im Lieferumfang enthalten ist die GPS Antenne und die Deutschland CD von Tele-Atlas. Zusätzlich erforderlich sind genormte Radioanschlussstecker. Der eine Anschlussstecker ist der für die Lautsprecher, der zweite für sämtliche elektrische Anschlüsse. Diese Anschlüsse müssen fahrzeugseitig vorliegen: Dauerplus (10A abgesichert), Zündungsplus, Lichtplus, Masse, GALA-Signal und Rückwärtsgangsignal.

Durch das Zündungsplussignal schaltet die Anlage (und das Radio) automatisch ein, sobald die Zündung eingeschaltet wird und aus, sobald die Zündung ausgeschaltet wird. Der Lichtplusleiter dient dazu, die Beleuchtung des Displays anzupassen. Das Rückwärtsgangsignal teilt dem Navigationscomputer mit, dass das Fahrzeug nicht gewendet worden ist, sondern rückwärts gefahren wird. Das GALA Signal ist ein Sinusimpuls, der am Tacho abgegriffen wird. GALA bedeutet dabei Geschwindig­keits­abhängige Lautstärke Anhebung. Eine Masseleitung befindet sich im Bereich der Mittelkonsole, natürlich kann wahlweise irgendwo die Karosserie angebohrt werden. Die Dauerplusleitung sollte am besten neu und direkt vom Sicherungskasten, oder von der Batterie kommend verlegt werden. Die Zündungs­plusleitung und die Lichtplusleitung befinden sich im Original-Radio­anschlußkabelbaum. Das Rückwärtsgangsignal kann am Schalter für die Rückwärtsscheinwerfer abgegriffen werden. Dieser befindet sich am Schalthebel unter der Mittelkonsole. Das GALA Signal kann hinter dem Tacho abgegriffen werden (grünes Kabel).

           
   Armaturenbrett offen                                 Galastecker

                       
   Intrumententräger von hinten                        und vorne

     
   Tacho ohne alles                                           Anschluß Galastecker

Die GPS Antenne hat einen magnetischen Fuß und braucht nicht nach außen gelegt zu werden. Sie benötigt lediglich einen Platz "mit freiem Blick nach draußen". Im W124 kann die GPS Antenne einfach auf das Armaturenbrett im Bereich der A-Säule gelegt werden. Hier befindet sich das Lautsprechergitter aus Metall, an diesem kann die Antenne mit Hilfe des Magnetfußes montiert werden. Die Kabel werden unter dem Türkeder verlegt.

Die Anlage überprüft anschließend mit Hilfe eines Dialoges, den sie mit dem Monteur führt, ob alle Anschlüsse richtig verlegt worden sind. Danach wird über das eingebaute Kabrierprogramm die Anlage auf das GALA Signal des Fahrzeugs eingestellt. Das GALA Signal ist notwendig, damit die Anlage auch dann weiter den Weg weisen kann, wenn kurzfristig die Verbindung zu den GPS Satteliten (zum Beispiel im Tunnel) verloren geht.

August 2010

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