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Mein 300er Diesel Kombi
Der 300TD ist mein Alltagsauto. Gekauft habe ich den Wagen am 3. Geburtstag meiner ältesten Tochter am 11.2.2000 mit 180.000km. Mittlerweile zeigt der Tacho mehr als 750.000 km an. Die Gesamtlaufleistung (Tachowechsel) beträgt allerdings etwa 800.000km. Anfang 2009 war Motor hin. Keine Leistung und kein Öldruck. Da eine Reparatur des Motors mindestens 3000 Euro gekostet hätte, habe ich mir den weißen Riesen gekauft, dessen kompletten Antriebstrang mit Automatic und ASD ich in den Kombi implantiert wurde. Im folgenden beschreibe ich unter anderem den Umbau auf Automatik, einen Umbau zur Verwendung von Biodiesel ,den Einbau eines Navigationssystemes, eine Polsterreparatur und den Einbau einer Funkfernsteuerung zum Öffnen der Türen. Von November 2005 bis Dezember 2012 betrieb ich das Fahrzeug mit Pflanzenöl und hatte das Biodiesel (2002 bis 2005) komplett ersetzt. Grundsätzliches über Pflanzenöl als Treibstoff erfährt man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftstoff_Pflanzen%C3%B6l. Ich habe über 10.000l Pflanzenöl vertankt und dabei mindestens 4000 Euro gespart. Reparatur Hinterachse plus Brems- Hydraulik- und
Spritleitungen (Frühjahr 2012) Aber alles begann damit, dass ich dachte das Handbremsseil wäre defekt, man hätte besser gucken können, aber schon waren Teppiche, Mittelkonsole und Fahrersitz draußen und der Bremszug dann auch. War leider noch in Ordnung - Shit happens aber immerhin habe ich unter dem Sitz das seit einem Jahr vermißte Smartphone wiedergefunden, nachdem die Batterie ihre Energie weggehaucht hatte, konnte man dieses nämlich auch nicht mehr anrufen um es zu finden. Auch die Handbremsseile, die bis zu den HA Bremsen gehen, waren eigentlich noch in Ordnung, aber auch 22 Jahre alt und so wurden diese ebenfalls gewechselt.
Dann ging es an den Ausbau der Achse. Bei meinem 24V hatte ich schonmal geübt und wußte, dass gerade die hinteren Lager gerne festbacken und losgerüttelt werden müssen. Vorher muss derAuspuff und der hintere Teil der Kardanwelle raus. MIt Hilfe eines normalen Getriebehebers sollte das Ding dann nach 2 Stunden raus sein.
Der Wechsel der Druckspeicher (Bullenklöten), an dem ich schon manche Stunde verbracht habe und mir dabei fast die Finger gebrochen und mindestens einmal einen Höhensteller ruiniert habe, würde jetzt übrigens sehr leicht gelingen. Auf jeden Fall sollten die Bremsleitungen, die Hydraulikleitungen und die Spritleitungen, an die man ohne Ausbau der Achse nicht rankommt, getauscht werden.
Zunächst mal aber wurde die Hinterachse entrostet, die Lagerböcke wurden getauscht (die kleinen kriegt man ohne Abziehvorrichtung mit einem Schraubendreher raus) und sämtliche Zug- und Druckstangen sowie die Spurstangen wurden gekauft. Hierfür gibt es übrigens einen kompletten Repsatz, der (2012) unter 200 Euronen kostet.
Reparatur Druckstutzen - Austausch der O-Ringe
(Herbst 2010)
Umbau Schalter - Automatic (Sommer 2009) Als erstes kam der wracke Motor aus dem Kombi raus. Es gibt 4 elektrische Verbindungen: Batterie, Drehzahlmesser, Vorglühanlage und Sensoren. Alle Ölleitungen müssen ab: Servolenkung, Hydraulik und der Klimakompressor. Bei funktionierender Klimaanlage kann man die Anlage ungeöffnet halten, da bei mir aber eh eine Leitung defekt war, habe ich das System am Kompressor geöffnet. Dadurch konnte ich auch den Kondensator ausbauen, wodurch ich mehr Platz beim Ausbau des Motors hatte.
Dann kam der weiße Riese dran. Tut schon ein bisschen weh das "schöne" fahrfertige Auto fertig zu machen. An einem Samstag ging es los. Alle Leitungen ab, Kardan abgeflanscht und raus. Zwei Stunden dauert das.
Jetzt kam auch irgendwann Christian dazu um zu kontrollieren, ob ich auch alles richtig mache! Nein, Quatsch, er hat mir natürlich geholfen.
Zwischendurch kam noch Volker vorbei, dem ich meine schwarzen Stoffsitze versprochen hatte.
Anschließend ging es dann dem Kabelbaum an den Kragen. Das Automaticgetriebe hat zwei Kabelbäume. Der erste geht vom Getriebestecker auf eine 4fach-Buchse an der Mittelkonsole. Hier wird der Startsperrschalter und der Rückwährtsscheinwerfer aktiviert. Der zweite Kabelbaum ist für die Beleuchtung des PRNDL zuständig und betätigt den Kickdownschalter. Ein einziges Kabel verläuft in Richtung Sicherungskasten und wird sort an den Motorstecker angeschlossen. 12fach-Buchse öffnen und Kabel in Position 9 einführen. Zusätzlich muss die "andere Seite" dieser Buchse aber komplett mit Kabelbaum ausgetauscht werden. Dieser Kabelbaum versorgt das Motorsteuergerät (Drehzahlregelung, das Kickdownrelais und das Überspannungsrelais. An dieser Stelle müssen einige Strippen umgelötet werden. Christian hat das gemacht und er hat offenbar alles richtig zusammen gelötet. Alles geht!
Danach habe ich mich um den "neuen" Motor gekümmert: Saubermachen und alle Neuteile, die ich in den letzten Jahren gekauft habe wurden in den neuen Motor eingebaut. Unter anderen habe ich auch den Stellmagneten für die Leerlaufregelung getauscht, der kaputt war. k- Der Klimakompressor wurde gereinigt und an seinen neuen Arbeitsplatz gebracht. Danach habe ich die Pedalerie und den Shifter (PRNDL) getauscht. 9 Schrauben und ein paar Klemmen und der Wagen wird offiziell zum Automatic.
Jetzt konnte der
Motor an seinen neuen Platz. Ran an den Kran und ab in Richtung Kombi
geschwenkt...
Ich habe den Motor dann noch was hängen lassen, bis die Motorlager fixiert waren. Jetzt war aber erstmal "ausprobieren" angesagt: Läuft er wirklich? Funktioniert alles? Drehen die Räder? Also haben wir ruckzuck das Kardan angeflanscht, die Flüssigkeiten aufgefüllt, die Getriebeölprozedur durchgeführt und - eine erste Probefahrt mit viel zu kurzer Hinterachse vom Schaltwagen durchgeführt. Als letztes mußte noch das Hinterachsmittelstück und die Seitenwellen getauscht werden. Nicht sehr aufregend, außer vielleicht, dass ich bei dem roten mit jeder Schraube unter dem Unterboden kämpfen muss, die nicht verölt ist. Am Ende haben wir alles raus und wieder reingekriegt, den Tacho umgebaut und eine zweite Probefahrt gemacht. Der Kombi fährt so, als ob er schon als Automatic geboren wäre. Alles Geil! So jetzt, nachdem ich den roten fast 10 Jahre besitze,
ist er endlich, so wie ich ihn bestellt hätte: Einbau Fensterheber 4fach Nun ja, ich habe mich für die zweite Variante entschieden, weil ich erstens keine Ahnung hatte, wieviel Arbeit das ist und weil ich mit Scheren nicht wirklich gut umgehen kann. Tatsächlich muss der Kabelbaum für die 2fach Fensterheber komplett raus und der neue Kabelbaum mitsamt Steuergerät wieder komplett rein. Das Steuergerät scheint aber dasselbe zu sein. Also Sitze raus, Teppich raus, B-Säulenverkleidungen ab, Sicherungskasten auf, Mittelkonsole raus. Anschliessend alle Kabelkanäle öffnen und den 2fach Kabelbaum rausholen.
Im Sicherungskasten gibt es 2 Anschlüsse für die Fensterheber, 4 Kabel in die Türen, alles andere wird Richtung Mittelkonsole geleitet, wo neben den Schaltern auch noch Masse und der Lichtleiter angezapft wird.
Als Belohnung habe ich am Ende aber dann auch den Teppich getauscht, der mal Batteriesäure gesehen hatte und dementsprechend aussah. Fazit: Mehr Arbeit als ein Motor/Getriebewechsel, aber das Ergebnis lohnt und - man glaubt gar nicht - wie sehr man es vermißt hat nicht die hinteren Seitenfenster zu öffnen!
08.09.2009 at Kupplung Und ganz wichtig: In alter Tradition habe ich auch dieses Getriebe 2x ein- und ausgebaut, da ich die Dämmatte, die den Getriebetunnel zwischen Motor- und Getriebeflansch auskleidet, eingequetscht hatte. Hierauf unbedingt achten. Die Kupplung hat zwar 600.000 km hinter sich, war aber gar nicht verschlissen. Gut 1/3 des Belages bis zu den Nieten war noch vorhanden. Wirklich defekt war der Nehmerzylinder am Getriebe, der Bremsflüssigkeit spuckte und mich durch das späte Kupplungsansprechen vermuten ließ. das Ding wäre am Ende. Egal. Die neue hält wieder 600.000 km. Kühler
Hier findet man uebrigens alle von Mercedes-Benz zugelassenen Rad/Reifenkombinationen für sämtliche Modelle.
Das Niveau des W124 kann über eine Gewindestange an der Hinterachse eingestellt werden. Wichtig ist, dass eine Hälfte der Gewindestange ein Linksgewinde hat, also aufpassen beim Lösen der Kontermutter!
PflanzenölSeit September 2005 betreibe ich meine Dieselfahrzeuge mit Pflanzenöl. Etwas Mut braucht man dazu zu Beginn schon. Man hört fürchterliche Sachen über Salatöl und liest grausige Sachen in Foren von Leuten die keine Ahnung haben und die man auch nicht kennenlernen muß. Überzeugt hat mich die Pflanzenöldatenbank in der mehrere 100 Leute die Erfahrungen mit Pflanzenölen nach Fahrzeugen sortiert darlegen. Diese Datenbank lehrte mich, dass speziell der W124 offenbar wie für den Betrieb mit Pflanzenöl gemacht ist: Er hat die dauerfeste unkaputtbare Reiheneinspritzpumpe der Firma Bosch mit Abspritzdrücken von 130 bar und weniger und ausserdem ab Werk eine Dieselheizung, die aber erst bei Temperaturen unter +8°C anspringt. Jeder P-Öler beginnt glaube ich mit einer Kiste Aldiöl. Ich habe mir beim Kauf noch überlegt, was ich mit dem Öl machen soll, wenn "es" nicht funktioniert. Tut es aber. Erst habe ich 15 Liter Pflanzenöl auf 30 Liter Diesel geschüttet und mich dann langsam gesteigert. Ich habe das Thermoelement der Dieselheizung ausgebaut, damit der Kraftstoff immer vorgewärmt wird. Im Jahr 2006 habe ich im Sommer noch 80 bis 90% Pflanzenöl mit 10 bis 20% Diesel gemischt, im Winter sogar bin ich sogar ein 70/30 Gemisch gefahren. Seit diesem Jahr fahre ich ab 10° Aussentemperatur in allen Autos 100% kaltgepresstes Pflanzenöl aus Köln-Mühlheim vom Harald Osthoff. Ihm gehört die Pflanzenölmühle Bergisch Land auf der Prämonstratenserstrasse. Die tiefste Aussertemperatur war -13°C. Wenn der Tank bei sehr niedrigen Aussentemperaturen dann auch noch sehr leer ist, dann kann es schon mal zu einem bockenden Motor kommen. Ansosnsten muss eigentlich nur der Kraftstofffilter öfter gewechselt werden, weil das kaltgepresste Rapsöl, das ich jetzt fahre, einfach mehr Schwebstoffe enthält. Ausserdem geht der Motor schon mal aus, wenn man das Gas abrupt wegnimmt, weil die Leerlaufregelung nicht auf das niedrigviskose Pflanzenöl eingestellt ist. Er springt aber immer sofor wieder an und man gewöhnt sich auch daran die Kupplung erst zu treten wenn die Drehzahl auf 600 U/min gesunken ist. Leistungsmäßig gibt es beim Pflanzenöl übrigens keinen Unterschied zum Diesel. Bisher habe ich 7000 Liter kaltgepresstes Rapsöl vertankt und bin restlos zufrieden. Die Preise für Pflanzenöl steigen natürlich auch und liegen zur Zeit (11/2007) bei 84 Cent. Biodieselumbau (RME)Im Jahre 2002 habe ich den W124 300TD von auf
RME-Betrieb umgebaut. Das war damals ganz zeitgemäß, heute würde ich das
aufgrund meiner guten Erfahrungen mit P-Öl nicht mehr tun.Prinzipiell haben sämtliche Mercedes-Dieselfahrzeuge
bis zu den CDI Modellen dieselbe Einspritzpumpe und können auf Biodiesel
Ich habe diese Teile beim Ingenieurbüro Liphard in Friedrichsdorf, Fax 06172/599978 für 48,- Euro bestellt. In einer mitgelieferten Beschreibung hieß es, dass die O-Ringe der Druckstutzen der Einspritzpumpe innerhalb eines Jahres vom BOSCH-Dienst gewechselt werden sollten. Ich habe es aber darauf ankommen lassen und erst die regelmäßige Verwendung von normalem Diesel hat nach gut zwei Monaten dazu geführt, dass die Einspritzpumpe undicht wurde. Diese Undichtigkeit der Einspritzpumpe führt unglücklicherweise auch dazu, dass der Motor manchmal nicht anspringt. Das liegt daran, dass die Einspritzpumpe nicht mehr schnell genug Druck aufbauen kann.
Die O-Ringe können ohne Spezialwerkzeug in Eigenregie montiert werden. Dazu müssen die Druckstutzen (an diesen sind die Einspritzleitungen an der E-Pumpe angeschraubt) gelöst werden. Die Druckstutzen sind durch Metallbleche gesichert, die mit einer Innenvielzahnschraube befestigt sind.
Nach Entfernung der Sicherungsbleche können die Druckstutzen (zur Not mit einer Wasserpumpenzange) herausgeschraubt werden. Es ist auf absolute Sauberkeit zu achten. Aus diesem Grund muss auch unbedingt der Ansaugkrümmer entfernt werden. Nur so kommt man an die Stutzen vernünftig heran um diese zu säubern. Nach Entfernung der Druckstutzen kommt eine Feder uns das Ventilkörbchen zum Vorschein. Die Feder sollte bis zur Montage entfernt werden, damit sie nicht herunterfällt. Die O-Ringe können dann gewechselt werden. Danach wird alles wieder zusammengebaut. Das Entlüften der Anlage geschieht einfach beim Anlassen, da der 124er leider keine Handpumpe mehr hat. Das dauert dadurch mindestens 5 Minuten. Hilfreich ist es deshalb zum Entlüften eine Einspritzleitung zu lösen. Dadurch kann die Luft im System sehr viel schneller entweichen.
Prinzipiell ist der Brennwert von Biodiesel etwas
geringer als der von herkömmlichem Diesel, deshalb sollte auch der
Verbrauch leicht steigen. Diese Steigerung des Verbrauchs liegt bei mir
aber im Bereich der normalen Toleranz. Die Geruchsbelästigung durch die
Abgase ist gewöhnungsbefürftig (Pommesbude). Sobald der Oxykat warm ist,
wird es etwas besser.
Biodieselfazit: Auf 120.000 km habe ich ca
10.000 Liter Biodiesel verbraucht. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel habe
ich
etwa 15 Cent
/ Liter also 1500 Euro gespart. Also: Es hat sich gelohnt, aber Pflanzenöl hätte sich noch mehr
gelohnt.
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