Der rote Strichachter                               

        
      2007                                                                               2006 - geöffnet 

Den roten Strichachter habe ich seit Juni 2006. Ich kenne seine vollständige Historie, er war 10 Jahre abgemeldet, hat einen reparierten Heckschaden und ist liebevoll aber nicht zu perfekt restauriert worden. Zusätzlich ist das Fahrzeug mit Schmutzfängern, Abdeckungen fuer die Lampentöpfe vorne, Regenabläufe in den Kotflügeln vorne und einer umfangreichen Hohlraumkonservierung ausgestattet worden und ist so alltagstauglich. Trotzdem pass ich natürlich auf, dass das Fahrzeug nicht zu naß wird, und in der Bronx werde ich Ihn auch nicht parken.

        
    Der Benz im Regen                                         ... und im Matsch

1997 ist ein frischüberholter 2,4 Liter Motor aus einem Strichachter von 1973 eingebaut worden. Diesem Motor muß wirklich nur mit dem Anlasser gedroht werden und das Ding springt an. Erläuft etwas rauh. jedenfalls deutlich rauher als mein 220er. Die Servolenkung ist nachträglich reingekommen und die Fußpumpen - Scheibenwaschanlagen - Pumpe, ist gegen etwas elektrisches ausgetauscht worden, was durch einen Zugschalter in der Mittelkonsole bedient wird.
Im Laufe der letzten 18 Jahre habe ich nicht viel aber doch jedes Jahr eine Sache repariert. Mal war der Lichtmaschinenregler defekt, mal die Tachowelle. 2019 ist der Ölschlauch zum Ölkühler abgerissen, das gab eine Sauerei. Tja und im Juli 2021 ist er dann im Rahmen des Starkregens (Ahrtal und begisches Land) bis zum Hals abgesoffen. Aber er läuft wieder und steht besser da als vor der Dusche.

Klimaanlage
Das wichtigste Extra eines Autos ist - meines Erachtens - die Klimaanlage. Bei Mercedes wurde die Klimaanlage in den 70ern noch "Kühlanlage" genannt, kostete bei einem Neupreis für den 220D von 15.000DM rund 3000DM und wurde deshalb praktisch gar nicht geordert. Weniger als jedes Tausende in Deutschland zugelassene Fahrzeug wurde mit Kühlanlage geordert.  In den USA war das anders. In Kaliformien hatten 1972 87% der Strichachter einen A/C-radiobutton. In den USA war der Kabelbaum für die Klimaanlage sogar in den Hauptkabelbaum integriert.

Die genauen Preise für die Fahrzeuge und  Sonderausstattungen finden man unter:
http://www.strichachtclub.de/c_infos/c_infos_preise.php Ich habe mir durch den VDH eine Original-Klimaanlage aus den USA besorgen lassen. Ohne die Hilfe vom Herbert Körper, dem Klimaexperten des VDH, hätte ich die Teile auch niemals zusammengekriegt.

 
Mittelkonsole vorher                                             Motorraum vorher

Ich habe einen Haufen dreckiger Komponenten und ein paar Neuteile bekommen. Zu den Neuteilen gehört auch ein originalgetreu nachgefertgter Kabelbaum. Am größten ist der Lüfterkasten. Hier ist ein Gebläse, der Heizungskühler und der Verdampfer drin. Weiterhin braucht man eine neue Mittelkonsole, einen Kabelbaum, Schläuche, eine Trocknerpatrone, den Kompressor mit Träger und den Kondensator mit elektrischem Zusatzlüfter. Die Temperatur im Verdampfer wird geregelt und kann über einen Drehknopf eingestellt werden. Eingeschaltet wird die Anlage ebenfalls über diesen Drehknopf. Bewegt man den Knopf aus der "Aus-Stellung" heraus, so werden pneumatisch zwei Klappen umgelegt und die zu kühlenden Luft wird im Umluftprinzip über den Verdampfer geleitet. Das Radial-Heizungsgebläse wird gleichzeitig abgeschaltet und der Axiallüfter der Klimaanlage wird über den Standardgebläseschalter in drei Stufen bedient.

 
Motorraum ohne Klimaanlage                               Hier kommt der Kompressor hin

 
Genau hier

Aufarbeitung der Komponenten
Die Aufarbeitung der Komponenten ist nicht so schwierig. Der Heizungskasten kann komplett zerlegt werden. Den Verdampfer habe ich von außen gereinigt und von innen mit Bremsenreiniger gespült. Den Messing-Heizungskühler ebenfalls von innen und außen mit reichlich Wasser gereinigt. Die Kunststoffteile des Heizungskastens werden ebenfalls gewaschen. Wer es nicht gesehen hat, kann sich nicht vorstellen wie schmutzig alle Teile nach fast 40 Jahren sind! Die Schaumstoffauflagen zur Abdichtung der Klappen und zur Geräuschdämmung hatten sich alle aufgelöst. Ich habe alle Auflagen ersetzt und mit Sprühkleber befestigt.

Der Axiallüfter der Klimaanlage drehte sich nur noch müde. Nach Entfernung der Lüfterräder kommt man sehr gut an den Motor heran, dessen Kollektor ich mit Schmirgelpapier gereinigt habe. Danach habe ich die Lager neu gefettet und der Motor funktionierte wieder wie ein Neuteil.

Den Zusatzlüfter habe ich ebenfalls auseinandergebaut um den Motor zu reinigen und neu zu lackieren. Die Schraube hat ein Linksgewinde, der Lüfter ist auf der Achse aufgeklebt.

Die Lamellen des Kondensator habe ich alle einzeln wieder aufgerichtet und zurechtgebogen. Ebenso die des Verdampfers.

Das pneumatische 2 3 Wegeventil des Schalters ist durch ein Neuteil ersetzt worden. Ebenso die Umlenkrolle des Kompressors. Das größte Problem war übrigens das Thermostatgehäuse: Fahrzeuge mit Klimaanlage haben ein anderes Thermostatgehäuse als Fahrzeuge ohne. Und dieses Thermostatgehäuse gibt es natürlich nicht. Aber Dank Herbert kriegte ich  eins aus den USA. 

Dann ging es endlich an den Einbau der Komponenten. Es ist mir schon schwergefallen, mein komplettes, fahrfertiges, wunderschönes Auto zu zerlegen.

Aus- und EInbau des neuen Heizungskastens
Am schlimmsten ist der Wechsel des Heizungskastens. Ich habe mir vorgenommen, das Armaturenbrett diesmal nicht auszubauen, aber alles andere muss raus:

 
Sitze raus, Mittelkonsole raus                                Heizungskasten ist noch drin

Das Unterteil des Heizungskastens ist verschraubt und muss als erstes ausgebaut werden. Es kann nach vorne herausgezogen werden. Dann werden die Seilzüge für die Luftverteilung abgeflanscht. Die Heizungsschläuche werden demontiert und die zwei Schrauben, mit denen der Heizungskasten gehalten wird. Der Kasten kann dann erst nach hinten und dann zur Beifahrerseite hin herausgezogen werden. Dabei habe ich einen der Lichtleiter für die Heizungsregelung gekillt. Es ist übrigens ratenswert auch die Heizungsregelung und das Handschuhfach auszubauen (25.11.2007).

                    
                Heízungskasten Klima                     Vergleich: mit und ohne Klima

Wenn der Heizungskasten raus ist, kann auch der Radiallüfter der Heizung ausgebaut und überholt werden. Das kann ich nur jedem raten, denn wenn der Radiallüfter demnächst den Geist aufgibt, dann muss bei meinem Wagen wieder alles raus, aber dann ist neben einer neue Klimafüllung auch noch eine neue Trocknerpatrone von nöten.

            
          Dreckiger Radial-Heizungslüfter vor der Reinigung (40 Jahre alter Staub)

            
          Hier kommt der Lüfter wieder hin                   sauberer Lüfter

             
          Auch der Motor ist jetzt wieder für die nächsten 40 Jahre gerüstet

Eine schöne Beschreibung, wie der Lüftermotor zu reparieren ist, findet man unter
http://www.strichachtclub.de/c_technik/c_technik_lueftermotor.php 

Weitere Infos zum EInbau einer Klimaanlage findet man auch unter
http://www.strichachtclub.de/c_technik/c_technik_klimaanlage.php

Als nächstes habe ich die Löcher für die Schläuche und den Kabelbaum gebohrt. Sie sind auch bei meinem 1972 /8er schon angekörnt gewesen, so dass sie beim nächsten Klimaanlagenbau für mich ganz leicht zu finden sind. An der Schottwand wird auch der Extrasicherungskasten für die Klimaanlage angebaut.  Ich habe keine Bilder gemacht, wie der vor der Reinigung und Neulackierung ausgesehen hat ...

               
          Bohrungen in der Schottwand                          Extrasicherungsträger 
Nach der Montage des Sicherungskasten bin ich dann an die Verlegung des Kabelbaumes gegangen. Die Spannungsversorgung erfolgt im Hauptsicherungskasten und speist den Extrasicherungskasten. Hier befinden sich zwei Sicherungen für das Heizgebläse und die Klimaanlage. Eine weitere Leitung versorgt das Heizgebläse mit Spannung. Die Originalleitung wird dazu abgeklemmt und mit Isolierband am Kabelstrang befestigt. Das Heizgebläse erhält nur Spannung, wenn die Klimaanlage ausgeschaltet ist. Bei eingeschalteter Klimaanlage wird über den Gebläseschalter das Axialgebläse der Klimaanlage angesteuert.

                
          Extrasicherungskasten montiert                      Kabelbaum Klimaanlage   

                       
          Hauptsicherungskasten und Lüfterstecker     Kabelbaum im Innenraum

Durch zwei pneumatische Stellglieder wird die Heizung ab- und die Klimaanlage eingeschaltet. Die Klimaanlage funktioniert nur im Umluftbetrieb. Zwei Klappen verschliessen den Lüfterkasten gegen den Lufteintritt von außen. Auch diese habe ich gereinigt. Ich habe zwar auch zwei neue pneumatische Stellglieder, jedoch hätte ich die alten zerstören müssen um die Hebel umzumontieren. Die neuen Stellglieder habe ich jetzt in Reserve. Einer der Stellglieder betätigt einen elektrischen Schalter. Dieser schaltet da Heizgebläse aus und die Klimaanlage an.

            
      demontiertes Stellglied                                      pneumatisch betätigter Schalter

Die Klappen habe ich alle gereinigt und mit neuem Schaumstoff bezogen. In den folgenden Bildern sieht man den vormontierten Heizungskasten mit Pneumatik-Stellgliedern und die frischbezogene Umschaltklappe für die Zentraldüsen.

            
      Heizungskasten                                                 Umschaltklappe

Der Verdampfer der Klimaanlage wird vor die Heizung geschnallt. Die Zu- und Rücklaufleitung, sowie das Expansionsventil sieht man auf folgendem Bild. Daneben sind die Bohrungen für die Druckleitungen und die Elektroleitung zu sehen. Die beiden Relais schalten die Wohnwagenbeleuchtung und den 230V-Wechselrichter ein.

             
      Anschlüsse Verdampfer                                Bohrungen in der Stirnwand

Im folgenden ist der eingebaute Heizungskasten mit Klimaverdampfer und Axiallüfter zu sehen. Ebenso ist bereits das Unterteil der neuen Mittelkonsole montiert. Obwohl die Mittelkonsole für Fahrzeuge mit Klimaanlage deutlich größer als die normale ist, ist der Platz in der Konsole sehr beengt. Die Anschlüsse für das Radio, den Warnblinker, die heizbare Heckscheibe und was ich sonst noch so habe, muß sehr diszipliniert verlegt werden.

Ach so ... bis jetzt habe ich ziemlich genau 100 Stunden mit dem Umbau des Fahrzeuges verbracht. Ich habe mich aber auch nicht sehr beeilt. Aber ich glaube, in viel weniger als 50 Stunden schafft man es nicht, wenn man alle Altteile nach dem Maximumprinzip überholt (10.12.2007).        

              
      Montierter Heizungskasten mit Verdampfer und Axiallüfter

Danach konnte ich das Oberteil der Mittelkonsole montieren. Ich habe mich dafür entschieden die falschen Bohrungen in der USA-Klimakonsole durch Blenden zu verschließen. Der Warnblinkschalter liegt deshalb jetzt wie bei deutschen Fahrzeugen mit Klimaanlage über dem Radio, hier ist auch der einzige Platz, an dem der Schalterkasten passt. Die Kontrolllampe für den Anhängerbetrieb konnte auch hier untergebracht werden.

             
      Montierte Klimakonsole ...                                  ... mit deutscher Schalterbestückung

Der Kompressor ist übrigens ein Mörderteil von York aus dem Hause Borg Warner. Er wird auch heute noch hergestellt und findet angeblich vornehmlich Verwendung in landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen. Der Kompressor ist über in Gummi gelagerte Schrauben am Halter befestigt. Da der Rep-Satz bei Mercedes-Benz 130 Euro plus Steuer kostet, findet Ihr eine Beschreibung unter folgendem Link: http://www.strichacht.privat.t-online.de/repklima.pdf
Hier sind die genauen Maße der Standardmaschinenelemente und der Gummiteile angegeben. Ich bemühe mich gerade darum, die Gummiteile mit der richtigen Shorehärte zu bekommen.

            
             Explosionszeichnung der Befestigung "Kompressor an Träger"

Im folgenden die Einzelteilnummern von Mercedes (Vielen Dank an Christian D.)
4x Schraube = A 003 990 87 01
2x Schraube = A 002 990 21 01
12x Scheibe = 2x A 621 131 01 76 + 10x A 621 131 00 76 6x
Sicherungsring = N 000 433 301 05 05 (vermutlich falsch aber so von MB)
10x Gummidaempfer schmal = A 615 131 01 81
2x Gummidaempfer breit = A 615 131 00 81
4x (nicht 6x) Metallbuchse breit = A 621 131 00 53
2x Metallbuchse schmal = A 621 131 08 53

Unterdrucktank
Als nächstes ist der Unterdrucktank für die Pneumatik reingekommen. Er sitzt auf der Fahrerseite zwischen Schottwand und Kotflügel. Die Bohrungen waren bei meinem Wagen angekörnt und werden vom Fußraum aus angebohrt.

            
      York-Kompressor                                              Bohrungen für Unterdrucktank

 

                    
      Unterdrucktank

Der Schlauch wird durch eine Bohrung in den Fahrzeuginnenraum geleitet. Von hier aus wird die Leitung geteilt Eine Leitung und mit dem 2/3 Wegeventil des Klimaschalters verbunden, die andere wird in den Motorraum geführt und hier mit dem Unterdrucksystem verbunden.

Um die Bohrungen ausführen zu können, muß das Feststellbremspedal ausgebaut werden. Die Pedalerie ist am Armaturenbrettträger und an der Schottwand befestigt.

                             
                  Durchführung der Leitung                            Befestigung der Feststellbremse

So, ich bin jetzt bei 130 Stunden angekommen (6.1.2008)

Anschluß Unterdruck
Der Klappen- und Unschaltmechanismus funktioniert pneumatisch. Den nötigen Unterdruck liefert der Motor, der damit die Servobremse versorgt. Bei Fahrzeugen, die Unterduck für die Zentralverriegelung oder die Klimaanlage benötigen, befindet sich ein Rückschlagventil mit Abzweigung (T-Verbindung) in der Leitung. Bei meinem Fahrzeug nicht. Der Schlauch ist nicht mehr zu bekommen, da er auch wirklich nicht kaputtgehen kann. Nach langem Hin und Her habe ich mir schließlich solch einen Unterdruckschlauch von W124 besorgt. Der Schlauch hat das Abzweigventil, die selbe Dicke und Stärke aber natürlich falsche Flansche und eine falsche Länge. Ich habe das Ventil folgendermaßen umgebaut: Der Originalschlauch wird an der richtigen Stelle getrennt, am Ersatzteilspender habe ich den Schlauch an den Verbindungen zum Ventil vorsichtig eingeschnitten und so das Ventil ausgebaut. Den Originalschlauch habe ich dann auf etwa 40 bis 60 Grad vorgewärmt und das Ventil in den Schlauch geschoben. Dauerte 30 Minuten und funktioniert einwandfrei.
Nach dem Anschluß der Unterdruckstellglieder funktionierte dann auch endlich was, was vorher nicht ging: Klimabutton auf "An" und die Lueftung funktioniert im Umluftbetrieb. Schon toll: Der Lüfter ist viel leiser und während der Fahr kommt warme Luft aus den Mitteljalousinen, wenn man die Heizung anstellt.

Anbauteile Motorraum 
Ein Jahr hatte ich auf das richtige Termostatgehäuse gewartet. Schließlich brachte mir Herbert eins unter Einsatz einer Menge seiner Freizeit aus den USA mit und ich fuhr das "goldene Ei" nach Hause. Hier bemerkte ich dann eine Korrosionsstelle unter der Schlauchschelle. Wahrscheinlich hätte das Teil noch 40 Jahre gehalten - Aber wir haben es zugenietet. Jetzt konnte endlich der Kompressor rein.

Vorher aber nochmal einen Blick auf die Magnetkupplung werfen. Das Lager sah gar nicht gut aus, also raus. Das Lager ist ein NGK Speziallager. Entspricht im Prinzip einem SKF 6203, lediglich der Innenring ist nicht 16, sondern 24mm. 

Den Anbau des Kompressors hatte ich mir doch einfacher vorgestellt: Als erstes muss der Kompressor an den Kompressorträger dran. Danach wird das Ungetüm an den Motor montiert. Da mir Mercedes bei den erforderlichen Anbauteilen irgendwie gar nicht helfen konnte, mussten schon ein paar Spezialschrauben und Distanzstücke gedreht werden. Am schwierigsten war die M12x1,5er Schraube, die letztendlich auf der Drehbank mit dem entsprechenden Gewinde versehen wurde. (Prinzipiell kann man aber auch eine kaufen.)

   
Magnetkupplung des Kompressors                Motor ohne Anbauteile

 

Ist der Kühler und der Lüfter erst einmal raus, bietet der gute /8er wirklich viel Platz. Man kommt an alle Stellen am Motorfrontend prima ran. Also alle Buchsen überprüfen, Keilriemen anhalten usw. Dann erst mal den Mordsträger anpassen - Passt, fehlen nur die Distanzstücke und Sonderschrauben, die mein Vater mir nach Zeichnung angefertigt hat. Toll, was man aus alten M16 Schrauben und 30er Rundstahl alles bauen kann.

   
Frontend ohne alles                                       Frontend mit Kompressorträger

Besonders toll ist die Schraube auf dem nächsten Bild, die im Prinzip den Stehbolzen des Auslasses verlängert. Auch unter die Befestigungsstellen am Motorlager müssen 5mm dicke Scheiben.

   
Bolzen-Verlängerungsschraube                     Anschraubpunkte am Motorlager

Im folgenden Bild sieht man den Kompressorträger ohne Kompressor von der Seite. Daneben ist der Kompressor am Träger befestigt, hat aber noch keine Magnetkupplung.  

   
Träger ohne Kompressor                               ...und mit

Alles andere: Kleinigkeiten, dauert eben nur lange. Messen, ausbauen, anpassen, einbauen. Als nächstes kam der Kondensator dran: Alles schön vorbereitet, alle Lamellen wieder aufgerichtet und ins Frontend reingehängt. Die Halter an der Unterseite müssen gebohrt werden, natürlich hat mein ´72er kein Körnungen. Also gut zielen und bohren. Für den Zusatzlüfter mußte ich mir spezielle Halterungen anfertigen, die mir aber wirklich gut gefallen. 1000 mal anpassen, gucken, anschrauben und dann.. versucht man die Motorhaube zuzumachen und stellt fest, dass irgendwo 9mm fehlen! Also alles wieder raus und den Kondensator versetzt anschrauben. Nach Einbau des Wasserkühlers lässt sich das alles auch prima anpassen. Und dann: Zum ersten Mal den geilen vollen Motorraum mit Kompressor und den Nullplatz im Kühlerraum begucken.

Anschluß der Schläuche
/8er Klimaanlagen haben konische Kupferdichtungen. Halten ewig, lassen sich aber leider nicht montieren. Ich habe mich schon abgequält und will auch gar nicht weiter berichten. Am Ende des Tages war alles bis auf den Trockner und die vermaledeite Magnetkupplung montiert und der Wagen lief wieder. Es war Montag, 28.04.2008, 2:30 in der Nacht!

Für die Befüllung des Anlage brauchten wir dann noch ein Adapter für das Klimabefüllgerät um den unten dargestellten Filter in die Leitung zu hängen: 1/4" auf 1". Gott sei Dank hatte sich mein Vater aus einer Laune heraus einen zölligen Gewindeschneidesatz gekauft. Den konnten wir wirklich gut einsetzen. Damit haben wir auch 4 tolle 1/4" Schrauben für die Befestigung Magnet an Kompressor gefertigt, natürlich mit metrischem Kopf (wer hat schon einen 7/8" Maulschlüssel im Bordwerkzeug).

   
Fertigung des Adapters                                  Adapter fertig

Danach war eigentlich alles bereit und es konnte gekühlt nach Ornbau zum ALtmercedestreffen gehen. Das Speziallager für die Magnetkupplung war das letzte, was noch fehlte. Schließlich war es Mittwoch, am Freitag morgen sollte es nach Bayern gehen. Da wurde es meinem Freund Peter zu bunt. Er trieb mich so lange an (und suchte mir alle nötigen Daten heraus), dass ich schließlich bei SKF in Köln ein Standardlager 6203 und 4 Distanzscheiben a 2mm erstand und 5 Minuten vor Schluß von meinem Klimaspezialisten in Köln-Süd meine Magnetkupplung wieder abholte. Mittwoch abend baute ich dann die Kupplung zusammen und an den Kompressor an und den Rest zusammen.

   
Motorraum fertig                                             Der Zusatzlüfter ist scharf, oder?

Am Donnerstag nach der Arbeit schlug sich Peter dann mit mir noch den Abend um die Ohren. Der Trockner mußte noch montiert werden, wir befüllten die Anlage, die ausgerechnet am Trockner total undicht war, entfernten irgendwann eine zerquetschte Kupferdichtung, tauschten die Füllventile und evakuierten die Anlage. Da starrt man auf die Anzeige, die Anlage war offenbar noch immer nicht ganz dicht war. Schließlich befüllten wir die Anlage, überprüften die Drücke und - genossen die erste kühle Luft aus den Mitteljalousinen!

     
Befüllung der Anlage                                      Klima-Mercedes in Ornbau

Die Anlage funktioniert, macht geil kalt, frißt ohne Ende Motorleistung. Ich habe mir einen Extrazugschalter eingebaut, mit dem ich den Kompressor berghoch abschalten kann. Funktioniert prima. In Ornbau haben Peter und ich dann auch die Leckage gefunden, an der Niederdruckseite des Kompressors. Schraube festziehen und fertig.

Gesamtzeit für die Reparatur und den Einbau der Anlage sowie die Fertigung aller nicht vorhanden Teile: 250 Stunden. Fertigstellung am 08.05.2008 um 22:00 Uhr. (The End)

Nun ja - noch nicht ganz: 2009 ist mir der undichte Kompressor auf den Sack gegangen. War nicht so schlimm, denn eine R134a Füllung hielt eine Saison, aber dennch entschied ich mich für die große Lösung und kaufte einen neuen Kompressor womit die Dichtheitsprobleme erledigt sein sollten. Danach ist mir 2009 eigentlich nur noch aufgefallen, dass die Sicherung der Magnetkupplung immer und regelmäßig dann durchbrannte, wenn es richtig heiss war und gerne auch, wenn ich auf der Leverkusenbrücke im Stau stand. Mittels einer Frickellösung konnte ich dann beweisen, dass der Magnet der Kupplung "irgendwo einen Schluss" hatte, denn ich legte eine zweite Leitung, mit der ich stumpf den Kompressor wieder einschalten konnte, nachdem die durch eine 25A ersetzte 8A Sicherung durchbrannte. Auch die 25A Sicherung des Frickelstromkreises brannte sofort durch.
Herbert vermachte mir dann seine alte Kupplung und nach Wechsel des Magnetes funktioniert die Klimaanlage jetzt vorbildlich, auch eine Wiederbefüllung war 2010 noch nicht nötig - obwohl - der Kondensator "etwas ölig" ist, was auf eine Undichtigkeit der verpressten Aluleitungen schliessen läßt. Ich werde das mal beobachten. (Juni 2010 at)

Schalthebel Serie 0.5
Serie 0,5 Schalthebel sind rar, wie wir alle wissen. Auf keinen Fall wollte ich aber den unschäumten Schalthebel der Serie 1 haben. Gummibalg und Kugel sind beim Daimler noch erhältlich, lediglich die Schaltstange gibt es nicht mehr. Aus diesem Grund habe ich eine Stange aus Edelstahl angefertigt, die auf das Unterteil des umschäumten Schalthebels aufgeschraubt werden kann. Wen es interessiert, dem kann ich die Bauanleitung zur Verfügung stellen oder auch eine Schaltstange anfertigen. Ich habe bisher mehrere Kleinserien a 5 Stück hergestellt, die alle nur durch die Erwähnung auf dieser Homepage weggehen. (1 bis 2 pro Jahr) Im nächsten Bild ist meine technische Zeichnung des Schalthebels zu sehen, im Detailbild übrigens der Schaltbock. Dieser ist bei Serie 0,5, Serie 1 und Serie 2 gleich, weshalb ich auf eine Schraublösung gekommen bin.

   
Schalthebel Serie 0,5                                              Detail

Reparaturen 2006
Im Jahr 2006 habe ich das Fahrzeug zunächst mit einem Becker-Mexiko-Vollstereo-Radio von 1972 ergänzt und den Blinkerhebel repariert, der ohne Nachdruck nicht mehr in den Stellungen "Blinken-links" und "Blinken-rechts" bleiben wollte.

          

Danach sind dann einige Extra-Leitungen für den Wohnwagenbetrieb reingekommen. Eine 2,5mm² Leitung für den Kühlschrank und die Wohnwagenbeleuchtung sind drin und eine weitere für den Betrieb eines 230V-Wechselrichters. Das ganze natürlich so, dass es fahrzeuggemäß und wieder demontierbar eingebaut ist.

       

Weiterhin habe ich den Kühler gelötet, was eine wahre Freude ist, da der Kühler nur aus Kupfer- und Messingteilen besteht.

Und schließlich habe ich das Original-Beckerradio gegen das Becker Mexiko Retro-Radio mit MP3, Bluetooth, Navi und Telefon getauscht. Und ja, auch das ist 2021 abgesoffen und irreparabel. Danach ist das alte Becker Mexico Vollstereo Cassette überholt worden und versieht wieder an seinem angestammten Platz den Dienst.

            

Alex Troska, 11.07.2023